Organisatinsmanagement: Formen

Kriterien für die Form

Eine Organisation kann nach unterschiedlichen Kriterien gegliedert sein. 

Durch den Wandel der Märkte ist ein abschweifen vom klassischen "Funktionsmodell" immer häufiger anzutreffen. Der Mensch rückt heute in den Vordergrund.

Nach Funktionen (Bisheriges System)

Vorgesetzter, Mitarbeiter, Handlanger

Vorteil Nachteil
Spezialisierung des Mitarbeiters bringt hohes Fachwissen Die Überschaubarkeit wird bei mehreren Produktegruppen erschwert
Für jeden Fachbereich können Fachleute eingesetzt werden. "Problemstau": Die Geschäftsleitung wird von allen ausserordentlichen Problemen (Koordination, Kompetenzkonflikte) beansprucht.
Durch die "Dienstwegorganisation" erfolgt eine klare Aufgaben- und Kompetenzabgrenzung. Erschwerte Kontrolle einzelner Produktgruppen "Funktionalisierung" der Mitarbeiter. Es fehlt der Gesamtüberblick über das Unternehmerische Geschehen.
Rasche Reaktion auf Veränderung. Fördert Fachidioten, Generalisten fehlen auf der unteren Hierarchiestufen.

 

Nach Produkten

Food, Nonfood, Dienstleistungen

Vorteil Nachteil
Produkte / Sparten sind kleine Unternehmungen Aus der Selbstständigkeit der Spartenleitung ergibt sich eine auseinanderdriftende Wirkung
Durch bessere Überschaubarkeit werden Führung und Kontrolle besser Gefahr eines falschen Konkurrenzdenkens zwischen den einzelnen Sparten
Kentnisse der Mitarbeiter werden generalisiert Bei nicht genauer Aufteilung der Sparten ergeben sich Konflikte im Absatz resp. Überschneidungen.
  Die Koodination der Tätigkeit erfolgt durch die Geschäftsleitung. Es besteht damit ein hoher Führungsanspruch.

 

Nach Regionen

Nord, Ost, Süd, West

Vorteil Nachteil
Individuelles Eingehen auf regionale Bedürfnisse Viele Bereiche werden doppelt geführt

 

Ein-Linienform

Alle Kommunikationsbeziehungen wie Anordnungen, Vorschläge, Informationen, Beschwerden etc. sind an eine Linie gebunden. Typischer Vertreter: Militär.

Kriterium Vorteil Nachteil
Kommunikation
  • Eindeutiger Weg
  • Klare Institutionen mit klaren Verhaltensregeln
  • Lange Kommunikationswege
  • Überlastung der Leitungsspitze
  • Unnötige Belastung der Zwischeninstanzen
Koordination
  • klare Kompetenzregelung, daher leichte Koordination
  • leichtere Überwachung
  • Gefahr der "Bürokratisierung"
Entscheid
  • Klare, auf die Unternehmungsziele ausgerichtete Entscheide
  • rasches und eindeutiges Treffen von Entscheiden
  • geringere Entscheidungsqualität mangels Spezialisierung
  • hierarchische statt sachliche Entscheide

 

 

Mehr-Linienform

 

Kriterium Vorteil Nachteil
Kommunikation
  • Kurzer Kommunikationsweg
  • Entlastung der Unternehmensspitze durch weitgehende Delegation
  • Grosser Informations- und Kommunikationsbedarf
  • Überlastung der Leitungsspitze
Koordination
  • Koordination wird erleichtert durch direkte Kommunikation
  • Kompetenzkonflikte
  • Schwierige Führung durch Mehrfachunterstellung
Entscheid
  • bessere Entscheide durch die Ausnützung der Spezialisten
  • Dezentralisation von Entscheidungen
  • faule Kompromisse
  • grosser Zeitaufwand für die Entscheidungsfindung

 

 

Stab-Organisation

 

Kriterium Vorteil Nachteil
Kommunikation
  • eindeutige Kommunikationswege
  • lange Kommunikationswege
  • Zwischeninstanzen werden unnötigerweise belastet
  • Kommunikationsfilter durch Zwischeninstanzen
Koordination
  • bessere Koordination als bei Linienorganisationen
  • Konflikte zwischen Linie und Stab
  • Informelle Macht der Stäbe
Entscheid
  • Entlastung der Linieninstanzen
  • bessere Entscheide dank Spezialisierung
  • Ausgleich zwischen Spezialisten und Generalisten
  • Verlust der Transparenz
  • Tendenz zur Delegation von Entscheidungen
  • Hochqualifizierte (Stabs-) Mitarbeiter besitzen keine Entscheidungsrechte

 

 

Matrix-Form

 

Vorteil Nachteil
  • Das Fachwissen, das in den zentralen Funktionen konzentriert ist, kann in der gesamnten Unternemung direkt eingesetzt werden (Fachdienstweg).
  • Die Koordination der innerbetrieblichen Abläufe und Tätigkeiten ist institutionalisierbar.
  • Entlastung der leitungsspitze mit der Entscheidungsdelegation
  • Teamarbeit und Gruppenentscheidungen fördern die persönliche Entfaltung
  • Höhere Flexibilität ist innovationsfördernd
  • Werden die Aufgaben und Kompetenzen für alle weisungsberechtigten Stellen nicht sehr genau umschrieben, entstehen viele Friktionsmöglichkeiten (Doppelunterstellungen). Als Hilfsmittel eignet sich das Funktionendiagramm.
  • Es werden hohe organisatorische und menschliche Anforderungen an die Führungsmitarbeiter gestellt. Für die ausfahrenden Mitarbeiter ist ein Umdenken erforderlich.
  • Hoher Kommunikations- und Entscheidungsbedarf auf der zweiten Führungsebene.
  • Unsicherheiten der Verantwortung bei Mehrfachunterstellung.
  • Es besteht die Gefahr von faulen Kompromissen
  • Bis zur Entscheidungsfindung entsteht ein hoher Zeitverlust
  • Top-Management wird zum Vermittler degradiert.

 

 

Center-Konzept

Direkt unterhalb der Geschäftsleitung wird der Betrieb in Geschäftsbereiche unterteilt. Wir unterscheiden:

Vorteile Nachteile
Schnelle, flexible Entscheidungen in den selbstständigen Center Geringe Kontrollmöglichkeiten durch die Führungsebene
Kurze Kommunikationswege Gefahr von Koordinationsproblemen zwischen den Einheiten
Entlastung der Leitungs- / Führungsebene Höhere Personalkosten für die Führungskräfte
Motivierte Mitarbeiter durch erweiterten Verantwortungsbereich Kurzfristige Erfolgsdenken in den einzelnen Einheiten.

Oft wird das Center-Konzept in grossen Betrieben angewendet. Arbeitet ein Center nicht erfolgreich so kann es am Markt verkauft werden oder die Führungskräfte des Centers übernehmen den Betrieb (Management buy-out).